Diagnose
Eine Candida-Fehldiagnose
Auf Candidapatient.de wird insbesonders der Candida albicans Pilz beschrieben, aber chronische Pilzinfektionen sind oft von anderen Pilzarten verursacht. Diese können z.B. Aspergillus, Cryptoccus und andere Pilze sein, und Sie haben die selben Eigenschaften und Lebenszyklus wie Candida albicans. Es macht aber auch die Krankheit schwer zu diagnostizieren weil man oft nur auf Candida und Aspergillus testet. Oft zeigen die Labortests kein Pilzinfektion obwohl man Pilz im Haut und anderswo im Körper visuell sehen kann. Es ist deshalb auch schwierig die korrekte Schulmedizin gegen den Pilz zu finden.
Candida zu diagnostizieren, ist nicht einfach. Es ist eine umstrittene Krankheit und viele Mediziner haben sie noch nicht als Krankheit anerkannt. Bedauerlicherweise bedeutet dies, dass viele Patienten abgelehnt werden und nicht die Hilfe bekommen, die sie brauchen. Seien Sie nicht überrascht, wenn Ihr Arzt festlegt, dass Sie nur ein Hypochonder und/oder neurotisch sind und beruhigende, anti-depressive Medizin und/oder psychiatrische Hilfe empfiehlt.
Das Problem bei dem Candida-Pilz ist, dass viele der Symptome zu allgemein sind und darum leicht als Symptome einer anderen Krankheit angesehen werden können. Die Symptome sind oft genau dieselben, und Candida kann bei jeder Kombination dieser Symptome vorkommen. Einige der möglichen Fehldiagnosen, die Sie statt einer Candida-Diagnose erhalten können (je nachdem, auf welches der nachstehenden Symptome sich Ihr Arzt konzentriert hat), sind:
Reizdarmsyndrom - Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall, Verdauungsstörungen
Arthritis - Gelenkschmerzen
Chronic Fatigue Syndrome - ständige Müdigkeit verursacht durch Nebennierenmüdigkeit
Windelausschlag - Hautausschläge und Juckreiz bei Säuglingen
Depression / psychische Störung - neurologischen Auswirkungen auf das Gehirn durch die Pilztoxine
Morbus Crohn - Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall, Verdauungsstörungen
Gastroenteritis - Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall, Verdauungsstörungen
Neurologische Störung - Muskelschmerzen
Eine Fehldiagnose der Candidainfektion kann tatsächlich zu noch stärkerem Candidawachstum führen. Wenn Ihr Arzt beispielsweise glaubt, dass Sie ein Reizdarmsyndrom, Morbus Crohn oder Gastroenteritis haben, wird er Ihnen z. B. entzündungshemmendes Kortison oder ein anderes Medikament vorschlagen. Dadurch geraten Steroide und andere Chemikalien in den Darm und den Magen und können dort eine allergische Reaktion, bedingt durch das Leaky-Gut-Syndrom und das geschwächte Immunsystem, verursachen, die wiederum ein erhöhtes Candidawachstum mit sich bringen kann.
Ein weiteres Problem bei der Diagnose ist, dass es auch, wenn Candida im Blut oder im Stuhl festgestellt wurde, unmöglich festzustellen ist, wie tolerant der Körper des Patienten gegenüber Candida und seiner Nebenprodukte ist. Die eine Person ist vielleicht in der Lage auch eine große Candida-Population im Körper zu vertragen und hat dennoch nur minimale Symptome, während eine andere Person schon bei einer nur milden Candidainfektion erheblich darunter leiden.
Die Testmethoden in diesem bereich sind nicht besonders gut und in der Regel wird dieser Krankheit auch keine große Beachtung geschenkt, weder in Hinsicht auf die Behandlung, noch auf die Diagnose. Die am häufigsten verwendeten Testmethoden sind Blutproben und der Kratztest (scratchtest) an der Haut und im Mund (falls der Pilz hier vorkommt) zum Ansetzen von Kulturen, doch häufig zeigen diese Tests negative Befunde, trotz einem Candida-Befall. Biopsien (die Entnahme von Gewebe), um damit durch Züchtung von Pilz-Kulturen den Befall nachzuweisen, sind oft keine Option bei stark geschwächten Patienten und erfordern außerdem eine Anästhesie, auf die viele Candidapatienten negativ reagieren. Das Scannen der Lunge per CT kann bei der Diagnosestellung helfen. Normalerweise wird die Diagnose von einem Spezialarzt auf Verdacht (nur anhand der Symptome) gestellt und nicht viele Ärzte verfügen über das nötige Fachwissen dazu. Deswegen müssen Sie als Patient daran denken, dass Ihr Arzt von einer genauen Beschreibung Ihrer Symptome abhängig ist in der Diagnosestellung und Sie müssen Ihrem Arzt alle Symptome detailliert mitteilen. Wenn es nicht möglich sein sollte für Sie, einen qualifizierten Arzt zu finden, der diese Krankheit diagnostizieren kann, dann versuchen Sie, einen Heilpraktiker zu finden, der eine eventuelle Pilzinfektion ebenfalls diagnostizieren kann. Es gibt einige sehr spezifische Symptome für eine systemische Candida-Infektion (siehe den Abschnitt 'Spezifische Symptome'). Diese Symptome können Sie zur Selbstdiagnose heranziehen, wenn Sie von ärztlicher Seite keine Hilfe bekommen können. Den sichersten Indikator, ob Sie eine systemische Candida-Infektion haben oder nicht, bekommen Sie, wenn Sie über einen Zeitraum von 2 Wochen Ihre gewohnte Ernährung und Ihren alten Lebensstil aufgeben und sich an die Anti-Candida-Diät und einen gesünderen Lifestyle halten. Die wesentlich niedrigere Zuckermenge in der Ernährung löst eine schnelle Die-Off-Reaktion aus und es ist leicht zu merken, wenn der Candida-Pilz seinen Rückzug beginnt. Es kann aber für viele Personen ein sehr schwieriger Übergang sein, weg von der gewohnten Ernährung und wenn Sie auch nur einmal nachgeben und ein verbotenes Lebensmittel in diesem Zeitraum essen, hat der Test nur noch eine begrenzte Aussagekraft.
Nachweismethoden für eine Candidainfektion
Labortests: Der Candidapilz lebt natürlicherweise im Magen-Darm-Trakt. Wenn der Pilz auch in anderen Teilen des Körpers zu finden ist, ist dies darum ein wichtiger Indikator für eine systemische Pilzerkrankung. Insbesondere, wenn man bereits visuell die Wurzelbildung des Pilzes auf der Haut sehen kann, ist dies ein nahezu sicherer Nachweis. Hier jetzt einige wissenschaftliche Tests, mit denen man auf eine systemische Candidainfektion testen kann:
Kratztest an der Haut (wenn der Pilz hier auftritt): Man nimmt einen Kratztest von candidainfizierter Haut und züchtet die Pilze zu einer Pilzkultur oder analysiert sie unter einem Mikroskop. Dieser Test kann bei lokalen Hautpilzinfektionen verwendet werden, diese können ein Hinweis auf eine systemische Pilzerkrankung sein. Der Test ist aber oft falsch-negativ, obwohl der Pilz zu sehen ist. Ein Grund dafür ist, dass abgeschabte Hautzellen oft aus abgestorbener, schlaffer Haut besteht, in der keine Pilzaktivität mehr ist. Den Test kann man bei wurzelbildendem Candidapilz, wenn die Wurzeln in der Haut bereits zu sehen sind (Bild), nicht so verwenden. Systemischer, wurzelbildender Candida-Pilz, der auf der Haut zu erkennen ist, hat eine andere DNA-Struktur und eine andere Wachstumsart, als 'normale', lokale Hautpilze und ergibt oft ein negatives Testergebnis beim Scratchtest.
Nachweis von Candida-Pilzen im Blut: Der wiederholte Nachweis von Candida-Pilzen in einer Blutkultur kann eine Candida-Endomykose nachweisen. Dafür nimmt man Blut ab, gibt dieses auf einen geeigneten Nährboden und überprüft, ob sich auf diesem Nährboden Candida-Pilze vermehren. Der Test ist häufig falsch-negativ. Außerdem weist er den Pilz nicht mehr nach, wenn die Candidainfektion bereits durch eine Anti-Pilz-Diät unter Kontrolle ist und damit das Vorkommen im Körper - und im Blut - reduziert wurde.
Der Nachweis von Candida-Antigenen im Blut: Ein Test auf Candida-Antikörper oder Candida-Immunkomplexe im Blut. Man testet das Blut auf 3 Antikörper, um die Immunreaktion zu messen - IgG, IgA und IgM. Hohe Konzentrationen dieser Antikörper können einen Hinweis darauf geben, dass ein übermäßiges Candida-Wachstum vorliegt. Von manchen Ärzten wird der Antikörper-Nachweis als sinnvoll angesehen; von anderen dagegen als sinnlos ob seiner Unzuverlässigkeit.
Wenn die Candidainfektion unter Kontrolle ist, haben sämtliche Bluttests ein generelles Problem, denn dadurch wird das Vorkommen des Pilzes im Körper stark vermindert und damit auch die Nachweisbarkeit im Blut, was negative Testresultate zur Folge haben kann. Und obwohl die Krankheit nicht mehr so stark im Körper verbreitet ist, kann der Patient noch immer sehr unangenehme Symptome haben (z. B. Müdigkeit), durch den Pilz selbst, sowie durch seine giftigen Nebenprodukte. Es hängt jeweils von dem einzelnen Patient und den individuellen Symptomen ab.
Nachweis von Candida-Pilzen in Gewebe durch eine Biopsie: Die Entfernung von Gewebe in einer Biopsie und die spätere Analyse des Gewebes unter dem Mikroskop oder während einer Kulturenansetzung ist ein sicherer Test, aber oft an stark geschwächten Patienten nicht mehr durchführbar, zumal dafür eine Anästhesie erforderlich ist, auf die viele Candidapatienten empfindlich reagieren.
Nachweis von Candida in einer Stuhlprobe: Bei dieser Nachweismethode ist zu beachten, dass der Pilz sich gerne an der Darmwand "festklebt" und deshalb gar nicht mit ausgeschieden wird. Trinken Sie ein paar Tage vor der Stuhlprobe regelmäßig Essigwasser, so erhöht sich die Chance, den Pilz durch diesen Test nachweisen zu können. Leider gibt es bei Stuhlproben häufig falsch-negative Ergebnisse, eben durch dieses Festkleben, auch dadurch bedingt, dass die Proben just aus einem Stück zwischen den unsichtbaren Pilznestern entfernt worden sein kann.
Nachweis von Candida im Speichel – Selbsttest: Eine ständig weiß belegte Zunge kann ein starkes Indiz für eine Candidainfektion sein. Oft sehen Candidapatienten nach dem Aufstehen morgens einen fast schneeweißen, dünnen und etwas schleimigen Belag auf der Zunge. Ein einfacher Test mit diesem Morgenspeichel bringt erste Gewissheit. Man füllt ein Glas mit frischem Leitungswasser und gibt Portionen des ersten Morgenspeichels in das Glas ab. Der Speichel sollte an der Oberfläche schwimmen. Bilden sich nach einigen Minuten bis zu 1 Stunde unter dem schwimmenden Speichel einzelne Fäden aus, so ist der Test positiv. Geben Sie jetzt einen Zuckerwürfel ins Wasser oder auch eine äquivalente Menge von losem Zucker, dann werden Sie ein enormes Wachstum des Pilzes sehen. Dies ist die gleiche Art und Weise, wie der Pilz im Darm arbeitet, mit dem fatalen Ergebnis, dass die Tentakel in Ihren Darm eindringen und Löcher in die Darmwand bohren können. Der Test ist jedoch wissenschaftlich nicht korrekt und er hat viele Fehlerquellen. Die Wirkung kann ausbleiben oder sich verzögern, wenn am Tag davor Medikamente eingenommen wurden. Auch kann er falsch-positiv ausfallen, falls Sie leicht dehydriert waren.